Forschungsprojekt Niedersachsen

Agile Schule braucht Beziegungskultur

Worum geht es?

Unter dem Titel „Agile Schule braucht Beziehungskultur“ begleitet die Helga Breuninger Stiftung seit April 2024 vier Schulen in Niedersachsen, darunter drei Gymnasien und eine integrierte Gesamtschule, auf ihrem Weg in eine gestärkte Beziehungskultur und für den gelingenden Dialog zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen.

Neben curricularen Vorgaben und der hohen Relevanz fachlicher Vermittlung wird das pädagogische Wirken schnell zum Nebenschauplatz. Um die Potenziale aller beteiligten Bildungsakteur:innen zu fördern und Schüler:innen faire Teilhabechancen in der Gesellschaft zu ermöglichen, braucht es Menschen, an denen Heranwachsende sich orientieren können und die an sie glauben. Als Bildungsstiftung verfolgt die Helga Breuninger Stiftung das Ziel, beziehungsorientierte Haltung mittels schulischer Interventionen zu professionalisieren (www.intushochdrei.de/ Breuninger/Schley 2014 und Schley/Schratz 2021). Mit intus³ Beziehungslernen werden Lehrkräfte befähigt, eine Vertrauensbeziehung zu den Schüler:innen aufzubauen, die sich positiv auf die Motivation und Leistungsbereitschaft auswirkt (s. Hattie, Schleicher, Schley).

Das Programm wird von den Hochschulprofessoren Prof. Dr. Michael Schratz, Universität Innsbruck und Prof. Dr. André Bresges, Universität Köln, im Rahmen von quantitativen und qualitativen Studien wissenschaftlich begleitet.

Warum machen wir das?

Die Ausgangslage bilden zunehmend herausfordernde Unterrichtssituationen, denen wir mit einer neuen Haltung begegnen müssen, um die Lern- und Leistungsbereitschaft von Schüler:innen zu stärken. Ziel des prozess- und bedarfsorientierten Programms ist es, in schwierigen Situationen souveräner und konstruktiver zu reagieren. Dies führt nicht nur zu einer individuellen Entlastung der Lehrkräfte, sondern kann langfristig auch die Schulkultur positiv verändern.

Was wird mit den Ergebnissen passieren?

Die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Untersuchungen fließen in die Entwicklung praxisnaher Handlungsempfehlungen ein. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in weiteren Schulprojekten angewendet und tragen dazu bei, langfristig eine starke Beziehungskultur in Schulen zu etablieren.

Wer nimmt teil?

Im April 2024 startete die Stiftung gemeinsam mit 46 Lehrkräfte und vier intus³ Trainer:innen ins Programm. Nach einer Selbstlernphase, begleitet durch virtuelle Sprechstunden und Austauschtreffen, beginnt im September die zweite Phase, in der es um individuelle Haltungsziele sowie um ein vertiefendes Wahrnehmungstraining der beteiligten Lehrkräfte gehen wird. Über das nächste halbe Jahr können sich die Teilnehmenden in Coachings und verschiedenen Austauschformaten die Grundhaltung des intus³ Beziehungslernens aneignen.

Die Teilnahme umfasst ein Kalenderjahr mit einer Mischung aus Präsenz- und Online-Formaten, modularen Angeboten und Coachings.

Bei Fragen zu Programm und Inhalten wenden Sie sich gerne an Aurelia Wawryszyn unter aurelia.wawryszyn@helga-breuninger-stiftung.de

Die Projektbeteiligten

Dr. Helga Breuninger initiierte 1976 mit Prof. Dr. Dieter Betz das Essener Modell der Lehrerbildung und promovierte 1980 über „Lernziel Beziehungsfähigkeit“. Sie gründete die Helga Breuninger Stiftung, entwickelte das videobasierte Training intus3 beziehungslernen und erforschte die integrative Lerntherapie. Seit 2023 unterstützen KI-Bots den Praxistransfer nach ihrem Trainings- und Coachingkonzept.

Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz ist Experte für Leadership und Lernen, war Gründungsdekan der School of Education in Innsbruck und leitete die österreichweite Leadership Academy. Als Präsident von ICSEI und Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises setzte er sich international für Exzellenz im Bildungswesen ein. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Prof. Dr. André Bresges ist Physikdidaktiker und Professor an der Universität zu Köln. Er setzt sich für die Verbesserung des Physikunterrichts ein, insbesondere durch digitale Innovationen und Inklusionskonzepte. Für sein Engagement erhielt er 2021 den Archimedes-Preis des MNU-Bundesverbands. Zudem fördert er die Vernetzung von Hochschule und Schule, um eine praxisnahe Lehrerbildung zu gewährleisten.

Vorläufiger Projektablauf